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Arc'teryx Rivet Glove

 

Für mich wichtig, zumindest in der kälteren Jahreszeit, sind warme Handschuhe. Solange man in Bewegung ist, kann es durchaus sein, dass, durch die gute Durchblutung, die Hände warm bleiben. Kommt man dann in die erste längere Pause und es ist dazu noch windig, kann es unerwartet schnell bitter kalt werden. Fangen daraufhin die Gliedmaßen, wie Hände & Füße an auszukühlen, kann das zur Folge haben, dass auch der Rest des Körpers zügig auskühlt, Finger steif werden & die Haptik (Griffigkeit) verloren geht. Augenscheinlich recht teuer mit 60€, aber dafür investiert man auch in Comfort, Haptik & Robustheit. Innen schön flauschig mit Polartec® Thermal Pro® Fleece-Material, außen mit Kevlarverstärkung & dazu noch speziell für Touchbedienoberflächen z.B. an Smartphone oder Navi, an den Fingerkuppen mit berührungssensiblen Material verstärkt. 

Mir wurden Handschuhe empfohlen, die wasserdicht sind. Wasserdichte Handschuhe lassen keine Kondensdämpfe nach außen hin ab. Was soll ich mit einem Handschuh, der zwar bei etwas Regen von Innen trocken bleibt, meine Hände durch die höhere Isolierungsschicht aber noch mehr schwitzen anzufangen und dann eh nass werden? Daher ist für mich als Wanderer, der schnell ins schwitzen kommt, jegliche Form von solchen wasserdichten bzw. -festen Sachen ein No-Go. Wenn es richtig regnen sollte, zieht man sich eh einen Poncho drüber und bezahlt für den 30-50€, wenn es denn Marke sein soll. Ansonsten, für ein "No-Name"-Produkt weitaus weniger.

 


Alltagssituationen

Fahrrad: Ich habe die Handschuhe oft beim Fahrradfahren an. An meinem Fahrrad ist ein Triathlonlenker verbaut. Damit sinkt der Druck auf die Handflächen & Finger, weil die Unterarme auf den Lenker aufliegen. Ergo habe ich eine bessere Durchblutung der Gefäße. Selbst bei Temperaturen um die -5°C (Windchill teils bei -15°C) halten die Handschuhe warm, auch bei Wind. Vorausgesetzt der Körper ist in Bewegung und produziert genug Wärmeenergie. Dabei ist es irrelevant, ob die Handschuhe durch das Schwitzen klamm geworden sind. Sie bleiben dennoch warm. Teilweise so warm, dass ich meine Finger zur Seite ausstrecke, um sie zu lüften

Wanderung: Auf meiner Wanderung in der Serra de Tramuntana auf Mallorca herrschten in den höheren Lagen ab 700m kühle, gemäßigte Temperaturen. Das Quicksilber ging bis auf 2°C hinunter und wurde durch den Windchill-Faktor* weiter nach unten korrigiert. Man könnte sagen: Eine Schicht ist besser als keine. Die Handschuhe haben mir gut geholfen, nicht an den Händen auszukühlen. 

Auf einem Markt: Man steht mit anderen Leute zusammen, trinkt Glühwein oder heiße Schokolade. Man bewegt sich so gut wie gar nicht und kühlt an den Händen schneller aus. Bei mir ist es der Fall das, wenn die Hände & Füße auskühlen, fängt man gesamter Körper an zu frieren. Egal, wieviel Schichten ich anhabe. Wenn es nur die Hände oder Füße sind, ist es noch auszuhalten. Ich würde aus diesem Grund die Handschuhe bei Temperaturen von unter 10°C nicht empfehlen. Gerade für die Leute, denen besonders schnell kalt wird. Wenn es dann noch windig ist und man auf Toilette muss, hat man mit den Handschuhen verloren. Da eignen sich Fäustlinge oder winddichte, gefütterte Handschuhe. Hier kommen die Arc'teryx meines Erachtens nach an ihre Grenzen. 

*Windchill

 

"Der Windchil beschreibt den Unterschied zwischen der gemessenen Lufttemperatur und der gefühlten Temperatur in Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit. Er ist definiert für Temperaturen unterhalb von ca. 10 °C. Der Windchill-Effekt wird durch die konvektive Abführung hautnaher und damit relativ warmer Luft und die damit einhergehende Erhöhung der Verdunstungsrate hervorgerufen. Die für den Phasenübergangdes Wassers notwendige Energie wird dabei durch Wärmeleitung aus der Körperoberfläche abgezogen und kühlt diese dementsprechend ab. Der Wind hat daher die Wirkung, die Angleichung der Oberflächentemperatur des Körpers mit der Umgebungstemperatur der Luft zu beschleunigen, was Menschen als kühlend empfinden." Quelle: Wikipedia

Pro

  • funktionale Schlaufen an den jeweiligen Enden (z.B. zum besfestigen an einem Karabiner & am Rucksack)
  • flauschiges & angenehmes Innenmaterial
  • langlebiges Material
  • Touchscreen-Funktionalität
  • wärmt auch bei Feuchtigkeit
  • gibt die Feuchtigkeit weitesgehend nach außen ab
  • durch verstärkte Innenfläche gut für den Außeneinsatz nutzbar (z.B. zum Tragen von Holz)
  • sehr gute Passform & folglich optimale Haptik

Contra

  • hoher Anschaffungspreis
  • Schlaufen an den Handschuhen machen keinen robusten Eindruck > Leder wäre besser gewesen
  • Hände kühlen bei Wind sehr schnell aus, da nicht winddicht

Fazit

Arc'teryx ist eine Marke, die auf 1-A-Qualität setzt. Das merkt man, wenn man die Handschuhe das erste Mal an seinen Händen trägt. Der Preis von 60€ ist hoch und man erwartet vielleicht zu viel. Es sind und bleiben Übergangshandschuhe, die für mildes & kühles Wetter bis maximal um den Gefrierpunkt geeignet sind. Solange man mit ihnen in Bewegung ist, fühlen sie sich mollig warm an. Selbst bei Wind & Kälte. Pausiert man bei Kälte und/oder Wind eine Weile, dann kühlen die Hände doch schneller aus. Ich hatte vor einem Jahr einen Handschuh verloren und habe zu Weihnachten von meinen lieben Schwiegereltern in Spé ein neues Paar bekommen. Ich wollte sie einfach haben, weil sie sich wei eine zweite Haut anfühlen und im Outdooreinsatz sehr robust sind. Der Preis ist trotzdem stolz, aber der schlägt sich in der Qualität nieder.

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