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(3) Radfernweg: Berlin - Usedom

Kein Ziel in Sicht

Verlauf: Berlin - Prenzlau - Ueckermünde - Peenemünde
Länge: ca. 337 km
Dauer:

3-6 Tage

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In der Nacht kommt mir mehrmals die Galle hoch und liegt ätzend in meiner Speiseröhre. Ich schlafe trotzdem ganz gut und mir ist angenehm warm. Das Zelt trocknet in der Nacht und so habe ich ein Problem weniger. Ich schlafe bis halb 8 und stehe recht fit auf. Beim Zusammenpacken kann ich meine Sonnenbrille nicht finden. Das wäre nicht das erste Mal, dass ich irgendwo was hab liegen lassen. Die ersten Kilometer gehen an den Strandpromenaden, größtenteils dann doch durch bewaldetes Gebiet entlang. An die populärsten Kurorte auf Usedom wie Ückeritz & Zinnowitz. Alles wirklich wunderschön anzuschauen, aber ich fühle mich immer noch dreckig. Wenn ich mich beim fahren zu stark anstrenge, kommt die Übelkeit in mir hoch. Das Ganze wird noch sichtlich verschlimmert, weil ich im Wald auf Anstiege von 16% treffe. Klar ist es dann cool, diese dann wie ein Wilder hinunterzubrettern, aber wie bei allen Erhebung gilt es auch diese zu erklimmen, was eine körperlich Anstrengung ist. Im gesunden Zustand kein wirkliches Problem. Für mich leider eine zusätzliche Belastung.

Trotz vieler Unterbrechungen & Pausen gelange ich immer näher an das Ziel der Tour, da wo die Peene in die Ostsee mündet. Peenemünde gehört mit seinem U-Boot-Museum und der damit verbundenen U-461 zu den größten Sehenswürdigkeiten hier oben im Norden. Das U-Boot ist das letzte noch existierende Boot dieser Klasse der größten jemals gebauten konventionellen Unterwasser-Raketenkreuzer. Der Tag ist sonnig und kaum eine Wolke lässt sich blicken. An sich bestes Wetter, um mit dem Fahrrad noch weiter zu fahren oder den Rückweg anzutreten. Ich kann aber nicht mehr und will mit dem nächsten Zug zurück fahren. Die Bahn-App meint, dass es hier in Peenemünde einen Bahnhof geben soll. Google Maps ist sich unschlüssig. Zwar sagt es mir, dass der Bahnhof nur 800m entfernt ist. Suche ich aber direkt danach, führt er mich 8,2 km zurück nach Wolgast. Ich bin sichtlich irritiert. Das Navi zeigt mir auch nichts sinnvolles an und so fahre ich tatsächlich zurück nach Wolgast. Es ist wahnsinnig schlau eine Hauptstraße als Bahnhofsstraße zu betiteln, denn so werde ich in Wolgast falsch geleitet und finde keinen Bahnhof. Ich frage einen Hausbesitzer, der gerade aus der Tür kommt, wie ich denn zum nächstgelegenen Bahnhof komme. Er sagt mir daraufhin, dass es einen einfachen und einen schweren Weg gibt. Ich nehme den leichten und fahre noch ein paar Kilometer weiter zurück nach Trassenheide. Der Weg dahin ist aber optimal aspahltiert und führt zwischen vermientes, bewaldetes Gebiet hindurch. Alle paar Meter stehen Schilder, dass hier noch restliche Kampfmittel aus dem 2. Weltkrieg liegen (können). Ich erreiche endlich den Bahnhof und darf noch 30 Minuten auf den Zug warten. Ich mache ein Nickerchen in der prallen Sonne und bekomme gerade noch so mit, dass der Zug einfährt. Benommen stehe ich schnell auf und schnappe mir mein Fahrrad und vergesse dabei die Isomatte, die ich vorher als Poslter unter meinen Kopf gelegt hatte. Auf jeder Reise geht was verloren bei mir. Wirklich immer. Falls also jemand am Bahnhof Trassenheide eine blaue Isositzmatte von Globetrotter gesehen hat. Das ist meine. Ich brauche nur einmal umsteigen und erreiche 3 Stunden später Berlin-Gesundbrunnen. Hier fahre ich zwar noch mal 12km durch wilden Verkehr, werde fast 5 mal tot gefahren (zweimal wird mir die Vorfahrt eines Sattelschleppers genommen), aber ich komme heile an. Appetit ist immer noch nicht da. Sarah hat auch Magen-Darm und bei mir wird es die Tage noch schlimmer. Ein Glück, dass ich doch früher nach Hause bin.

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