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Infrarotfotografie

Eine andere Welt der Fotografie

Infrarotfotografie? Höre ich zum ersten Mal! Was soll das sein?! Die Frage ist sehr gut begründet, denn in der allgemeinen Fotografie kommt man nur indirekt in Kontakt mit dieser Art der Fotografie. Doch fangen wir von vorne an.

Das infrarote Licht hat eine bestimmte Wellenlänge, die für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar/sichtbar ist. Unser Auge nimmt Licht in Wellenbereichen von 450-720nm (Nanometer) wahr. Alles darüber hinaus geht in das Infrarotsprektrum über und ist für uns nicht mehr sichtbar.

 

So weit, so gut, aber wie machen wir das Licht sichtbar? 

 

Moderne Kameras verfügen über einen Infrarot(IR)-Sperrfilter. Dieser ist dafür geschaffen worden Farben präziser darzustellen und die Schärfe des Bildes zu erhöhen. Bis auf einige Ausnahmen besitzt jede neue digitale Kamera so einen IR-Sperrfilter. Das infrarote Licht wird geblockt. Es gibt noch einige Kameras, bei denen man den Sperrfilter entweder mit einem Trick (Magnetismus) ausschalten kann oder aber auf die herkömmliche Weise: Man baut den IR-Sperrfilter aus. 

 

Merke: IR-Sperrfilter und Infrarotfilter sind völlig verschiedene Dinge!

 

Vorteil: Man kann nun das infrarote Licht sehen und damit sofort fotografieren. Kurze Verschlusszeiten mit vorgesetztem Infrarotfilter.

Nachteil: Man kann danach nicht mehr normal fotografieren, sobald der Filter ausgebaut worden ist. Von daher ist es besser, wenn man eine alte- oder Zweitkamera zur Hand hat. 

Die Kamera kann jetzt die längeren Wellen des Inrarotsprektrums einfangen. Wir wollen aber nur das infrarote Licht haben. Dafür gibt es sogenannte Infrarotfilter, die man vor das Objektiv schrauben kann. Ich habe mir den R72 Filter von HOYA geholt, der nur Wellen im 720 Nanometer-Bereich hindurch lässt. 

Man kann mit diesen Filtern anfangen, wenn man sich in der Art der Fotografie anlernen will. Denn wie viele Andere habe auch ich den IR-Sperrfilter in der Kamera verbaut. Je nach Kamera kostet der Umbau 260€ - 400€ und sollte wohlüberlegt sein. Der Effekt ist so schon sichtbar, denn das Blattgrün wird auf dem Bild weiß & hell und der blaue Himmel dunkler dargestellt. Stellt man die interne Kameraeinstellung auf Farbe, erhält man aufgrund des vorgeschraubten Filters ein rötlich-pinkes Bild. Hier kommt man nur mit Bildbearbeitung näher an sein Ziel. Viele Infrarotbilder zeichnen einen blauen Himmel und erzeugt so ein surreales Bild. 

Wann ist die beste Zeit um Infrarotfotos zu machen? 

Wir wissen nun, dass der Wood-Effekt durch die Sonneneinstrahlung um ein vielfaches gesteigert wird. Folgerichtig fotografieren wir in der Mittagszeit, wo die Sonne ihren höchsten Stand und die größte Leuchtkraft besitzt. Genau zu der Zeit, in der viele Fotografen/innen in den Schatten flüchten, gehen wir hinaus in die Natur und machen zauberhafte Fotos. 

 

Benötige ich ein Stativ?

Du solltest wissen, dass die (von mir bekannten) Infrarotfilter eine hohe Dichte haben, sprich, kaum Licht durchlassen. Man hat selbst am Tag mit Sonnenschein eine Belichtungszeit von mindestens 1/6 Sekunde bei ISO 400 und Blende 5.6. Hier emfpiehlt es sich immer ein Stativ mitzunehmen, denn niemand kann eine Kamera 15 Sekunden und mehr ruhig halten, es sei denn man ist ein Mönch.

 

Die Crux

Durch die hohen Belichtungszeiten (Langzeitbelichtung) treten unschöne Effekte wie ungewollte Unschärfe von Bäumen auf. Sommermonate sind zumeist sehr windig und selbst bei leichtem Wind sind die Blätter bei einer Verschlusszeit von 1/6 verwaschen. Hier wartet man dann wirklich die Tage ab und sucht sich am Besten vorher die Spots raus oder geht den Qualitätsverlust durch das Rauschen ein. Der Hoya IR 72 z.B. ist so verdunkelt wie ein ND 2.4. Auch sollte man Acht geben nicht direkt in die Sonne zu fotografieren, weil es stark zu Lenseflare-Bildungen kommen kann die, anders als bei der Portraitfotografie,  unerwünscht sind.

 

Wie kann ich fokussieren, wenn ich durch den Sucher nichts sehe?

 

Auch das kann zum Problem werden, denn durch die hohe Dichte des Filters wird es schwer, das angestrebte Objekt zu fotografieren. Leistungsstarke Sensoren mit demenstrpechenden AF-System bekommen das für gewöhnlich an hellen Tagen ohne Weiteres hin. Wer auf Nummer sicher gehen & Zeit sparen will, der fokussiert vorher und bringt dann den Filter an. Das wäre meines Erachtens die einfachste Lösung. Ich fokussiere meistens bei 17mm im manuellen Modus auf Unendlich. Dabei nehme ich den roten Strich am Objektiv zur Übereinstimmung anstatt den grau-weißen wie sonst üblich. Ansonsten heißt es einfach probieren, probieren, probieren. Schnelle & zufriedenstellen Resultate sind definitiv vorprogrammiert.

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